Richtig Essen

Aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry:

„Adieu, sagte der Fuchs. ‚Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.'“

Wie gehen Menschen miteinander um, die die Welt auf ganz unterschiedliche Weise begreifen oder zu begreifen glauben? Wie nehme ich es auf, wenn mir jemand erklärt, dass er meine Aura sähe, obwohl ich nicht einmal weiß, was eine Aura ist?

Natürlich habe ich davon gehört, dass die elektrochemischen Abläufe im lebenden menschlichen Körper nach außen Wellen abstrahlen. Die Wissenschaft kann sogar den genauen Ort der Entstehung dieser elektromagnetischen Wellen ausmachen. Bezogen auf das Gehirn kann sie sicher sagen, ob an  z.B.  gerade in präfrontalen Cortex über ein theoretischen Problem nachsinnt oder ob die emotionalen Zentren im Mittelhirn (Amygdala, Belohnungszentrum) in Aktion sind. Diese Lokalisation ist allerdings nicht mit dem bloßen Auge oder einem anderen der bekannten menschlichen Sinne möglich, sondern nur mit der Hilfe gewaltiger Maschinen wie dem Computer-Tomographen oder dem Magnetresonanz- Tomographen.

Wenn  aber einer mir sagt, dass er meine Aura zwar nicht mit dem Auge sehen kann, aber mit dem Herzen wahrnimmt und dann noch behauptet, dass die Aura nicht einfach abgestrahlte elektromagnetische Wellen ohne besondere Bedeutung sind, sondern „das Wesentliche“ meiner Person ausmachen oder betreffen, muss ich mir gut überlegen, wie ich diese Information aufnehme.

Die meisten Menschen lernen nie im Leben einen Menschen kennen, der behauptet, dass es eine  einen Menschen umgebende Aura wahrnehmen könne. Mir ist dieses in meinen Augen zweifelhafte Glück schon einmal begegnet, als ich den Besuch eines Geschäftsfreundes hatte, der seine Lebensgefährtin mitbrachte. Sie war die Aura-Seherin. Nach ihrer Feststellung haben nur wenige Menschen eine Aura. Und noch weniger können sie sogar wahrnehmen Die beste Aura ist weiß. Sie erklärte, dass mein Geschäftsfreund eine für sie sehr deutlich wahrnehmbare weiße Aura hätte. Praktisch jede Aura sei gut, die weiße Aura aber sei die beste. Ich hätte  auch eine positive Aura, sagte sie, nur könne sie nicht auf Anhieb sagen, von welcher Farbe diese sei. Bei meiner Frau sah sie nichts dergleichen. War sie vielleicht auch eine Art Hellseherin – oder hat sie nur gnädig verschwiegen, dass manche Menschen eine rabenschwarze Aura verstecken?

Mein Geschäftspartner zeigte sich von alledem ganz unberührt. Er ließ nur durchblicken, dass er keine Aura an sich spürte und weder im Spiegel an sich oder bei anderen je so etwas gesehen hätte. Aber die Menschen seien eben verschieden. Ich hielt mich demzufolge auch mit jeder kritischen Anmerkung zurück. Aber hätte ich gewollt, dass eins meiner Kinder oder einer meiner guten Freunde bei jeder Gelegenheit das Gespräch auf die mir und offenbar auch 99,99 % der Menschheit verschlossenen Phänomene brächte? Eigentlich bin ich doch gar nicht der Meinung, dass sich jeder Mensch in seinen grundlegenden Möglichkeiten von den anderen unterschiede. Wir kochen doch alle nur mit Wasser, s. www.essenspausen.com/esoterik-verunsichert/.

Noch hat die Wissenschaft, die elektromagnetische Wellen aus allen Bereichen des Körpers heraus feststellen und abbilden kann, nicht bei einer dieser Wellen einen über den Nebeneffekt einer  chemo-physikalischen Abstrahlung hinaus gehenden Sinn festmachen können. Erst recht kann keine Rede davon sein, dass unser Körper umgeben sei von Feldern wie dem Energiefeld, dem Mentalfeld, dem Intuitiven Feld und dem „geistigen“ Feld, wie man das beim Psychologen Dr. Klinghardt lesen kann, worauf auch Dr. Stefan Siebrecht in seinem im Übrigen aber gar nicht esoterisch abgehobenen Buch „Sanfte Medizin für Ihr Herz“, Via Nova 2015;, abstellt, s. http://www.essenspausen.com/bluthochdruck-heilt-man-nicht-mit-medizin/. Ganz realistisch, aber eben auch konkret feststellbar, ist ist Dr. Siebrechts Beschreibung, dass Körper, Emotion und Geist sich wechselseitig stark beeinflussen. Sehr beeindruckend finde ich u.a. seine Ausführungen über die heilende Kraft der Vergebung (S. 188f.).

Wenn ein Experte, der wie wir alle an der Grenze der menschlichen Erkenntnis angekommen ist, an jenseitige Phänomene glaubt, macht das die Fülle seiner sonstigen konkreten Erkenntnisse nicht wertlos. Dass das so ist, habe ich schon bei dem früheren Geschäftspartner der Aminas GmbH, dem Alternativmediziner Dr. Ruediger Dahlke, feststellen können, der allerdings mit vielen verstiegenen Vorstellungen und insebesondere seiner Reinkarnataionstherapie  das Maß des verstandesgemäß   Tragbaren weit überschreitet.